Bushalt

26° im April. Ein einziger Tag Sommer im Frühling. Die Gegend: eine Mischung aus gutbürgerlich und leicht schon abgründig. Die Bushaltestelle einer Grundschule, welche das genaue Gegenteil vom Äußeren ihrer Bushaltestelle ist. Wer nicht taggt, war nicht da. Volles Gegenlicht, in den Lichtern farblich verzogen.

Theskyisthelimit

Der angerostete Laternenkopf gibt dem strahlenden Sonnenlicht sowas dämmerungsmäßiges, dem blaukühlen Nachmittag etwas warm Abendliches, dem … ääh … dem Bild etwas Metaphernhaftes. (Na also, Bogen noch gekriegt) Dieses Holzpanelvordach liegt auf einem der möglichen Heimwege vom Lieblingscafé nach Hause.

Fernsprech

Wenn ich alt bin, werde ich ein Freund von Strukturen sein. Nicht nur meine runzlige Haut wird mir gefallen, sondern jede Art von Strukturierung, Faltung, Oberflächenstörung. Ach, wird das schön!
Dies ist eine Wand des 1912 gebauten Alten Rathauses in Menden, wo sich Telefon und Abflußrohr „Gute Nacht!“ sagen. Mein Lieblingsdetail: Die Klappe fürs Rückgeld, die aussieht wie das Gesicht eines sehr bösen Kampfroboters mit Unterbiss. Belebte Welt. Beleibte Welt. Gewellter Leib.

Do Hbf

Hin und wieder geht mir die Belichtungszeitbeschränkung der DP1 ganz schön auf den Wecker: maximal lassen sich 15 Sekunden einstellen. Das ist für manche Nachtaufnahme so ausreichend wie ein kurzer Augenaufschlag fürs Erfassen der Welt. Am Dortmunder Hauptbahnhof hat jedoch mal alles geklappt. Knallscharf steht Dortmund da, das U und die darunter ablaufende Video-Präsentation überstrahlen nur leicht. Begeisterung löst aus: Die Strukturen und Muster von Gebäudefenstern, Bahndammpflaster und Bahnhofsschildabdeckung. All in all: Weiter so, Dortmund. Und das U-Gebäude ist sowieso wunderbar.

Elbmusik

Das noch aus Hamburg: Wenn man auf einer der hochgelegenen Fußgängerbrücken durch die Speicherstadt läuft, kann man vom Ende eines unauffälligen Wegteils plötzlich und halb von hinten den Neubau der Elbphilharmonie sehen. Noch im Bau, steht sie hübsch anzusehen rum, ist anfechtbar und behauptet sich doch durch Größe und Eleganz – selbst aus diesem Blickwinkel heraus. Der Himmel spielte mit und stellte die Computergrafiken nach, die von ihm hinter diesem Gebäudeentwurf seit Jahren existieren. So ging also alles gut. Bin gespannt auf den Materialgegensatz von Glas- und Backsteinfassade, wenn demnächst irgendwann mal der untere Teil des Gebäudes ausgepackt wird.

Spiegel im Spiegel

Ein Innenhof (nicht ganz innen, eher ein Eckhof, also ein Hof, umgeben von zwei Gebäudewänden, zu den anderen beiden Seiten offen) … jetzt hab ich den Faden verloren, also nochmal neu: Ein Eckhof des Hamburger SPIEGEL-Gebäudes. Trostlosigkeit an Waschbeton. Seltsame Ankett-Hilfen liegen hell auf den Betonplatten. Ein beliebig stehengelassener Fahrradständer sagt in korrekter Typografie: UMWELTBEWUSST. Na, wenigstens was. Die ebenfalls einsehbare Kantine in der immer-noch-Gestaltung von Verner Panton hingegen variierte sehr anachronistisch zwischen Waldbeere, Abendrot und Orangenschalen, blieb jedoch unfotografierbar – für mich.
Ach ja: Ich habe stürzende Linien durch PS-Manipulationen abgefangen. Erlaubte Hilfsmaßnahme?