Schnee

„Sehr geehrter Herr Springer,

dass Sie nicht für jede Zeile Ihrer Blätter verantwortlich zu machen sind, weiß ich. Andererseits ist bekannt, dass Sie zumindest die Richtlinien Ihrer Zeitungen und Zeitschriften bestimmen. Über den Tod meines Bruders berichtete Ihr ‚Bild‘:
– ‚Der Tote im Schnee ist an seinem Reichtum erstickt.‘ – ‚Sein Leben und Sterben war wirklich nur eine Frage des Kontos.‘ – ‚Er war kleiner als Gunter, hatte nicht dessen große Nase, dessen behaarte Brust und was sonst noch an ihm groß sein soll.‘
Herr Springer, wir sind uns selten begegnet; ich möchte Sie nie mehr wiedersehen. – Gunter Sachs.“

Zitiert aus „Der Tagesspiegel“ vom 24. 9. 2006

2 Kommentare

  1. Und weil er eben irgendwie ein Guter war, erschien auch dieses Gedichtlein nicht, das ich mal zu seinem Todestag in die Redaktion einreichte:

    SACHS TORPEDO

    Fragte man den feschen Gunter,
    wie er zum Geld steht, wurd’ er munter:
    »Viel muss es sein. Nicht diese Enge
    des Wenigen. Es macht die Menge!«

    Was ist am Geld, das wirklich zählt?
    »Das Viele ist’s! Das Wenige quält.«
    Was aber macht den Unterschied?
    Er lächelte, als er verriet:

    »Schau: Du bist arm und hast nicht viel,
    so mangelt’s Dir an Sex-Appeal.
    Ich jedoch bin reich und munter.
    Drum bin ich auch der fesche Gunter.«

    So sprach er, bis er nicht mehr sprach.
    Seit kurzem liegt er gänzlich brach.
    Ein wenig fehlt er mir mitunter.
    Es hat sich ausgefescht beim Gunter.

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