Venezianisches Double Feature II

China stellt traditionell im alten Schmierfettlager des Arsenale aus. Diesmal schneite es hier Buchstaben vom Himmel, fein pingelig in einer Videoanimation dargestellt – und leider durch reale Papierbuchstaben in die Wirklichkeit übertragen. Leider, weil die vom Himmel fallenden Video-Buchstaben aus der Schrift Times kamen, während die auf dem Boden liegenden Papier-Buchstaben Helvetica-ähnlich waren. Sehr undurchsichtig. Aber ach, ich bin ja schon froh, dass die ComicSans unberücksichtigt blieb.

Also hab ich liebe der Vasenaufstellung auf dem Fußboden fotografiert. Feine Farbstörungen im Gegenlicht, was? Da zeigt der Foveon-Senosr, was er kann :-)

Und dass die Biennale schon ein paar Monate alt war, kann man auch gut erkennen. Gibt es in Venedig denn keine Kunst-RaumpflegerInnen?

Mittelalterliche Zustände

„Komm doch her, wenn Du was willst, kriegst ein paar auf die Reibfläche!“
„Auseinander!“ Der Filzstift schob sich zwischen die Zitrone und die Streichholzschachtel. Der Tumult um die unter einer Maschendrahtkuppel zur Schau gestellten Südfrüchte ebbte langsam ab, dennoch war die Stimmung immer noch gereizt und die Pöbeleien konnten jederzeit wieder aufflammen.

Sprich, Erinnerung

Auf einer Busreise nach Lissabon zusammen mit meinem Bruder fand ich
den Glaszylinder während einer Rast an einer spanischen Landstraße unter einem Leitungsmast, das war wohl 1979. Ich hatte Schnupfen, und die salzige Meeresluft schmeckte nur sehr schwach durch. Noch Jahre später erschien bei jeder Erkältung sofort Lissabon vor meinem geistigen Auge.

Auf der Fotografie zur Linken ist meine Mutter zu sehen, strickend. Nicht im Bild mein Vater, eine Pfeife rauchend, beide sitzen auf der Terrasse meines Elternhauses.

Ganz rechts angeschnitten eine Eckfliese von Villeroy&Boch aus der Gründerzeit, die ich während meiner Schreinerlehre von 1988 bis 1990, auf Montage in einem Schloss in Düsseldorf-Elbroich, aus einem abgerissenen Wintergarten mitnahm.
Verspottet vom Altgesellen wegen meiner Sammelei, nahm ich dennoch anderthalb Quadratmeter Bodenfliesen mit nach Hause, die bis heute in der Garage meiner Eltern lagern.